Vortrag und Podium zu Klängen von Migration: Gastarbeiterlieder in Köln

Yazıcı-dostu sürüm

In Kooperation des Yunus Emre Enstitüsü Köln mit dem Institut für Europäische Musikethnologie wurden in der Universität zu Köln türkische Gastarbeiterlieder mit einem mehrteiligen Programm aufgearbeitet. Den einführenden Vortrag ‚Gastarbeiterlieder als politische Gesellschaftskritik‘ hielt Prof. Dr. Ali Osman Öztürk (Konya Universität). Bei den Gastarbeiterliedern (auch: Gurbet Türküleri) handelt es sich i.d.R. um improvisierte Gesänge oder von türkischen Volksliedern adaptierte Melodien, die von der Lebensweise, den Problemen, der Hoffnung und Sehnsucht der Gastarbeiter in Deutschland erzählen. Sie sind eine Ausdrucksform der Gefühlswelt der ersten Migrantengeneration in Deutschland. Die Personen der Gesangschreiber sind eher anonym und können als Zweig der Volksliteratur und als Volksänger verstanden werden. Prof. Öztürk markierte in seinem Vortrag, dass in den neuen Generationen der Migration diese Lieder untertauchten und sich aktuell eher der Ausdruck im Rap vermehrt etabliert hat.

Beim darauffolgenden Podium, die von Vertr.-Prof. Dr. Eckehard Pistrick moderiert wurde, waren neben Prof. Dr. Ali Öztürk auch noch Rebal Alkhodari, Musiker und Leiter des Orpheus XXI Ensembles Dortmund und Çiǧdem Ahi, Vorsitzende des Yurdun Sesi Ensembles 1965, zu Gast. Thematisiert wurden neben den türkischen Gastarbeiterliedern auch Klänge in der Migration mit Beispielen albanischer, griechischer und arabischer Musik. Rebal Alkhodari musizierte dazu arabisch auf der Ud, einer Kurzhalslaute.

 

Konzert ‚Türkische Gastarbeitermusik‘

Im Anschluss an das Podium fand in Kooperation des Yunus Emre Enstitüsü Köln mit dem Yurdun Sesi Ensemble 1965 und dem Institut für Europäische Musikethnologie fand in der Aula der Universität zu Köln das Konzert ‚Wo ist Fremde, wo ist Heimat?‘ statt. Das Repertoire des Konzerts bestand aus mehrheitlich bekannten Gastarbeiterliedern und einigen türkischen Volksliedern, die Themen der Migration aufgriffen. Das Yurdun Sesi Ensemble ist eines des ältesten von Migranten gegründeten Chöre in Köln. Ehrengast des Konzertes war Cengiz İyilik. Cengiz İyilik gehört zu den Kulturpionieren der ersten Migrantengeneration in Deutschland und gründete 1965 das Ensemble. Gesungen wurden die Lieder ‚Kann mir die Fremde zur Heimat werden, Herz, geh nicht in die Fremde, Deutschlandschiffe, Volkslied der Fremde, Seufze ich mal, zerbrechen die gegenüberliegenden Berge‘. Die türkischen Songtexte wurden auch in deutscher Sprache verlesen. Das Konzert traf auf ein großes Interesse und Lob.